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Samstag, 7. Januar 2012

Allfälliges

Das Mieder für meine Mutter ist fertig zur zweiten Anprobe. Bin schon gespannt, ob es ihr passt. Meine Schwester war nämlich zu Besuch und hat es probiert, und obwohl sie mindestens zwei Kleidergrößen weniger hat als meine Mutter, war es ihr nicht allzuviel zu groß. Allerdings wollte meine Mutter bei der Anprobe des "Nesselmieders", dass ich es enger mache, weil ja ein Mieder eng sein muss.
Nach dem Zusammennähen der Miederteile habe ich noch einiges "repariert", zum Beispiel die Arbeitshose von meinem Freund: er ist Mechaniker und seine Hosen sind rasch abgenützt. Dass er etwas zugelegt hat, tut auch sein übriges dazu. Jedenfalls reißen die Hosen immer wieder auf - ich nähe sie dann doppelt und versäubere die Naht mit der Überwendlichmaschine - meist mit mäßigem Erfolg und einige Wochen später habe ich das gute Stück dann wieder am Tisch.

Dann hat mir meine Schwester noch Teile zum Flicken gebracht. Bei einem Kleid, dass ich ihr schon vor zwanzig Jahren genäht habe, und das ihr noch immer passt (was ich ihr überhaupt nicht neidig bin!), war ein Stück einer Naht offen. Die Naht war schnell genäht.
Und dann noch ein kaputter Reißverschluss bei einer wasserdichten Wanderhose. Das ist immer schwierig, denn wenn man da einen neuen Reißverschluss einnäht, ist die Hose durch die Stiche der Nähmaschine nicht mehr wasserdicht. Zum Glück habe ich vorher noch ein bisschen mit dem Schieber herumprobiert und er hat sich wieder einfädeln lassen. Noch schnell einen Riegel genäht, dass er nicht wieder herausspringt, und schon war auch diese Reparatur fertig.

Ich mag nichts weniger, als Reißverschlüsse auszutauschen - vor allem in Jeans. Dabei ist das Einnähen des neuen Reißverschlusses gar nicht so das Problem, sondern viel mehr das Heraustrennen des alten. Der ist meist so fest eingenäht, dass beim Heraustrennen oft nur rohe Gewalt hilft. Und ist euch schon einmal aufgefallen, dass ein Reißverschluss in Jeans nie ausreißt, sondern immer nur kaputt wird (und sich nicht mehr öffnen oder schließen lässt)? Was gäbe ich drum, wenn die Qualität der Reißverschlüsse so gut wäre wie jene der Nähte, die sie halten!

Und ich habe auch noch eine schwarze Hose gekürzt - das geht rasch, schnipp-schnapp, umgebügelt und festgenäht. Und meine andere Schwester hat sich gefreut, dass sie das gute Stück gleich wieder mitnehmen kann.

Für mich sind solche schnellen Erfolge auch sehr schön - nicht viel Aufwand, und man hat jemandem eine Freude bereitet oder eine lästige Arbeit abgenommen. Denn obwohl von uns alle das Nähen in der Schule gelernt haben, haben die wenigsten eine Nähmaschine zuhause. Und mit der Hand wäre es nun wirklich zu aufwändig.

Zwischen dem Mieder und den Reparaturen habe ich dann noch an meiner blauen Samtjacke weitergenäht. Auch diese wurde bereits im Dezember begonnen. Ich musste lange einen passenden Schnitt suchen, denn den Stoff habe ich am Flohmarkt erstanden. Es muss wohl mal ein Vorhang gewesen sein, denn er war nur 90 cm breit, aber 180 cm lang. Schlussendlich habe ich dann eine kurze, kragenlose Jacke mit Reißverschluss und Paspeltaschen zugeschnitten und auch schon teilweise zusammengenäht. Bis zur linken Paspeltasche bin ich noch im alten Jahr gekommen. Denn eigentlich habe ich mir gedacht, ich ziehe die Jacke zur Weihnachtsfeier an - aber da habe ich mir zuviel vorgenommen. Bei der Weihnachtsfeier habe ich dann ein asymmetrisches Cocktailkleid aus mitternachtsblauem Pannesamt getragen.
Jedenfalls wollte ich heute die zweite Paspeltaschen nähen - aber es war wie verhext: zuerst habe ich den Paspel überhaupt falsch aufgenäht, dann das Futter nicht im passenden Abstand und nachdem ich beides wieder abgetrennt habe, war ein kleines Loch im Futter. Kein Problem - Futter gewendet - die Tasche ist ja eh nur Zierde. Und wieder war mein Bemühen nicht von Erfolg gekrönt: habe Futter und Paspel noch einmal aufgenäht, diesmal an der richtigen Stelle, doch der Samt ist so rutschig, dass wieder die Abstände nicht gepasst haben. Nun liegen der rechte Vorderteil, die herabgetrennte Paspel und das Futter stillschweigend auf meinem Bügelbrett und werden sich hoffentlich morgen nicht so widerspenstig anstellen. Normalerweise benötige ich keine drei Versuche bei einer einfachen Paspeltasche!

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