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Das will alles verarbeitet werden!

Sonntag, 8. Januar 2012

Trachtenmieder, Teil 4

Die zweite Anprobe war, wie befürchtet, ein Desaster: aus einem mir unerklärlichen Grund war das Mieder viel zu klein. Ich weiß schon, meine Mutter wollte das Probemieder aus Nessel enger, und ich habe diese Änderungen auch auf den Schnitt übertragen, bevor ich die Teile aus Seide zugeschnitten habe. Meine einzige Erklärung ist, dass der Nessel dehnbarer ist als die Seide, die, vor allem mit der Einlage verstärkt, überhaupt nicht willens ist, sich zu dehnen. Oder meine Mutter hat innerhalb eines Monats 10 kg zugenommen (es war zwar Weihnachten, aber so eine Gewichtszunahme schafft man nicht mal, wenn man sich nur von Schoko ernährt!).
Zum Glück hatte ich in den Seitennähten je 4 cm Nahtzugabe - schnell 2,5 cm herausgelassen und nochmals probiert - es hat gepasst! Und es gefällt ihr auch! Zwei Überaschungen auf einmal!
Ich wollte dann heute alles fertig machen, aber es hat dann doch länger gedauert, als geplant. Und es soll ja auch schön werden, weshalb ich kleine Nahtbuckel wieder begradigt habe. Wenn ich etwas für mich nähe, bin ich nicht so akkurat - da will ich immer möglichst bald das neue Stück tragen und dabei stören mich auch kleine Ungenauigkeiten nicht, weil ich mir denke, die sehe sowieso nur ich und eventuell jemand, der selbst näht - was in meinem Umfeld nur meine Mutter ist.
Mieder mit Paspel, aber noch ohne Futter
Zwei kleine Änderungen waren doch noch nötig, dann den Häkchenverschluss in der vorderen Mitte eingenäht - war ziemlich eine Herausforderung, denn man muss sehr genau aufpassen, wo man die Stiche hinsetzt, um nicht auf die Haken bzw. Ösen draufzunähen und die Nadel abzubrechen. Ich habe praktisch beide Längen mit dem Handrad genäht, weil ja der Abstand zwischen den Haken/Ösen sehr gering ist.
Die vordere Teilungsnaht habe ich dann, mit einer Paspelwurst dazwischen, zusammengenäht und gleich fortlaufend den Ausschnitt verstürzt. Zum Schluss noch die Armausschnitte mit den restlichen Paspelwürsten verstürzt und die Seitennähte geschlossen. Jetzt fehlt nur noch das Futter - das sollte nicht mehr als zwei weitere Stunden Arbeit sein, und ich bin froh, wenn endlich alles fertig ist.

Dann kann ich mich wieder der blauen Samtjacke widmen, bevor der Frühling kommt!

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